Tanja Prinz
Politik treibt mich schon lange um. Wie viele junge Leute bin ich über die Unzufriedenheit mit der Bildungspolitik zum ersten Mal mit Politiker*innen in Berührung gekommen. Ich wollte nicht einsehen, dass so viele Schulstunden ohne Vertretung ausfallen, dass jedes Bundesland den Weg zu den Schulabschlüssen immer wieder neu und verwirrend anders regelt und die Möglichkeiten, darauf Einfluss zu nehmen, doch sehr beschränkt waren. Auch in der Schüler*innenvertretung, in der ich mich über Jahre sehr engagiert habe. Daraufhin hatte ich zu großen Bildungs-Streiks aufgerufen, an dem Hunderte von Schüler*innen in meiner Schulstadt Alzey teilgenommen hatten. Aber auch nach dem Sprechen in ein Megafon auf dem Alzeyer Marktplatz und dem Sturm auf das Landratsamt wollte ich nicht wieder verstummen.
Ich habe mir eine Partei gesucht, in der Mitmachen erwünscht war und ist: BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN! Seit 1998 habe ich bei dieser Partei immer wieder in verschiedenen Funktionen mitgemacht: Sei es anfangs beim Wahlkampf unter dem Motto „Kohl muss weg!“. Dann bei der GRÜNEN JUGEND, wo ich an meinem Studienort Bamberg für ein Semesterticket und die „Ehe für alle“ gekämpft habe und Aktionstage „Mobil ohne Auto“ mit der Grünen Jugend und der von mir initiierten Grünen Hochschulgruppe organisiert habe. Anschließend war ich einige Jahre Mitglied des Kreisvorstands in Bremen Mitte / östliche Vorstadt, meinem zweiten Studienort, wo ich kommunalpolitisch aktiv war (z. B. in der Sozial- und Kulturdeputation und dem parteiübergreifenden Landesfrauenrat Bremen).
Nach einer sehr aktiven Zeit in der Partei habe ich mich 2004 erst einmal für eine Ausbildung zur PR-Beraterin in Wiesbaden entschieden und war insgesamt vier Jahre in zwei verschiedenen Agenturen als Beraterin tätig. So habe ich bei Scholz & Friends Agenda in Berlin dann z. B. den Wettbewerb „365 Orte im Lande der Ideen“ – einer Standort-Initiative der Bundesregierung – als Projektleiterin verantwortet, bei der im Laufe der Zeit auch schon viele Projekte aus Berlin ausgewählt wurden.
Seit Januar 2009 arbeite ich nun als Referentin der Landesvertretung Bremen in Berlin. Dabei war ich über zehn Jahre zuständig für die Bundesratskoordinierung für den GRÜNEN Koalitionspartner und habe mich mit der kompletten Tagesordnung der jeweiligen Bundesratssitzung auseinandergesetzt: von der BAföG-Reform, der Reform des Kinder- und Jugendschutzes bis hin zur sogenannten „Abwrackprämie“ für Autos – die Bundespolitik ist wahnsinnig vielfältig.
Seit 2016 bin ich zudem für den Ausschuss für Agrarpolitik und Verbraucherschutz des Bundesrates zuständig und stimme dort für die Bremer Umwelt- und Agrarsenatorin, Dr. Maike Schaefer, und die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Claudia Bernhard, ab. Wir behandeln dort Themen wie den Nutri-Score, das Ende des Kükentötens oder den Bio-Anteil in der Gemeinschaftsverpflegung.


Gerade mein Mann und meine drei Kinder im Kita- und Grundschulalter zeigen mir jedoch, dass es wichtig ist, sich auch über den Beruf hinaus für die Gesellschaft zu engagieren. So war ich auch noch schwanger mit meiner ersten Tochter als Delegierte – damals noch für Pankow – auf Bundes- und Landes-Parteitagen aktiv. 2016 sind wir ins schöne Lichtenrade gezogen. 2019 habe ich an meinem Esstisch die GRÜNE Ortsgruppe Lichtenrade mitgegründet. Im Februar 2020 bin ich mit hohen Zustimmungswerten in den Vorstand von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Tempelhof-Schöneberg gewählt worden und war seither sehr aktiv u. a. als Neumitgliederbeauftragte, als Organisatorin für Bezirksgruppentreffen, als Delegierte für den Landesausschuss und als Mitglied des bezirklichen Wahlprogrammstabes. Hierbei habe ich vor allem das Kapitel „Lebendige Stadtnatur“ erstellt und mich dazu intensiv mit unseren Stadträt*innen, den Zuständigen in der Bezirksverordnetenversammlung, unseren Mitgliedern in der AG Klima und Verbänden ausgetauscht.
Nun trete ich – mit dem Rückhalt meiner Familie – mit großer Neugier und großem Einsatz – bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus als Direktkandidatin für den Wahlkreis Lichtenrade an. Mein Chor, die gropies berlin, in dem ich seit 2006 engagiert singe, muss in dieser Zeit leider zurückstehen. Ich hoffe, dass die Corona-Lage Auftritte bald wieder möglich macht.
Passive Mitgliedschaften pflege ich zudem bei den Vereinen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Naturschutzbund Deutschland und Trägerverein Lichtenrader Volkspark.
